In der Theatersaison 2023 spielt der Theaterverein Thalia Sindorf

EINMAL NICHT AUFGEPASST

Eine Komödie von Lars Albaum und Dietmar Jacobs

Helle Aufregung herrscht nach einem Anruf in der Studentenbude von Sarah Feldhoff. Mutter Katharina hat ihren plötzlichen Besuch angekündigt. Das bringt Sarah in arge Not, denn schließlich konnte sie ihre adelige Mutter bisher erfolgreich in dem Irrglauben lassen, dass sich ihre Nichte standesgemäß nur in den sogenannten besseren Kreisen bewegt. Nun steht Sarah vor einem Chaos, und jeder Versuch, die Situation in den Griff zu bekommen, stiftet nur noch mehr Unheil.

Kölscher Schutzengel 

Kerpener Thalia-Theater begeisterte sein Publikum nach langer Corona-Pause mit schwungvoller Komödie

von Oliver Tripp

Kerpen. Der Kölsche Schutzengel Engelbert soll in Berlin Außendienst tun, so will es in der Komödie „Einmal nicht aufgepasst” sein himmlischer Vorgesetzter Dr. Engelmann. Er entsendet ihn aus dem Himmel in die Studentenbude von Sarah Feldhoff. Sie erwartet überraschend Besuch von ihrer reichen Mutter Katharina.

Danny (Lukas Pütz) findet zu seinem Entsetzen einen Fremden im Bett seiner Freundin. Foto:Tripp

Die Mutter sei gewohnt, in „standesgemäßen Kreisen“ zu verkehren, eröffnet sie ihrem Freund Danny, einem mittellosen Hip-Hop Musiker aus dem Osten. Der Mutter hat Sarah von Ihrem Freund als adeligen, reichen Juristen aus dem Westen erzählt. Wenigstens für einen Tag solle er das Spiel Bitteschön mitspielen. Doch Danny fühlt sich verraten und will sie verlassen.

Schutzengel Engelbert soll3s richten, nimmt als (Seelen-) Klempner, “O Sole mio“ -Pizzaboote und als Staubsauger-Vertreter von „Vorwerk“ Kontakt zum Schützling auf. Sarah schüttet ihm ihr Herz aus, ob er sie denn verstehen könne? „Aber natürlich, ich habe ja das Stück gelesen“, entgegnet ihr Engelbert. Und findet sich kurz danach in ihrem Bett wieder.

Jene, die sich noch an die Spielzeit 2004 des Thalia-Theaters erinnerten, wussten zu diesem Zeitpunkt auch, dass die so pointenreiche wie Flotte Verwechslungskomödie um den kölschen Engel in Berlin eine überraschende Wende nimmt. Mit aktuellen Zeitbezügen oder 1:1 -Remis des Bundesligaspiels 1.FC Köln und FSC Mainz 05 hatte das Ensemble angestaubte Inhalte des Stücks aufgepäppelt, das seinerzeit von Lars Albaum und DietmR Jacobs für Jochen Busse geschrieben worden war. An großen Theatern sei es ebenso gefeiert worden, wie damals auf der Bühne im Schulzentrum, erinnert sich Regisseur Hans- Josef Pütz.

Der „Knaller“ habe eigentlich schon im vorigen Jahr zum 100-jährigen GeBurgsaal gespielt werden sollen, erzählte Sascha Bücher vom Thalia-Ensemble in der Pause. Vor 19 Jahren spielte er den jungen Liebhaber Danny, diesmal habe er dem „jüngeren und authentischen„ Lukas Pütz Platz gemacht. Marina Wiesner spielte als Sarah ihre erste Thalia-Rolle, SchauspielerErfahrung habe sie auf der Schulbühne des EuropaGymnasiums sammeln können. „Ein Glücksfall“ im Verein, dem es gravierend an Nachwuchs mangele, so Bücher.

Langen Applaus ernteten auch diesmal Malina Wiesner, Lukas Pütz, Petra Schild als Mutter, Martin Timm als Dr. Engel Ann und Hans-Josef Pütz in der Paraderolle des rappenden kölschen Engels. „Nach drei Jahren Pause war es nicht einfach wieder reinzukommen von der ersten Minute habt ihr uns dabei geholfen“, bedankt sich Hans-Josef Pütz beim Publikum .

Die Schuld an der Misere sucht das Ensemble auch im Publikum.